Die ältesten Unterlagen (Urkunde) über das Schützenwesen in Mergentheim stammen aus dem Jahr 1478. Bei der Deutschmeister-Schützengilde, die sich auf dieses historische Datum bezieht, werden somit über 500 Jahre Schützen-, sondern gleichsam auch Stadtgeschichte lebendig.Das Schützenwesen indes war vor einem halben Jahrtausend ein völlig anderes als heute. Zur Verteidigung der Städte wurden Bürgerwehren gegründet. Als Waffen kamen zunächst vor allem Armbrust und Bogen, später auch Gewehre zum Einsatz. Eine erste Blütezeit erlebte das Schützenwesen in Deutschland eben im 14. und 15. Jahrhundert.

So auch in Franken: Die so genannten Schützenbriefe geben Aufschluss darüber, dass die Mergentheimer Schützen nicht nur alljährlich auf der Mühl- oder Herrenwiesen Preisschießen veranstalteten, sondern auch häufig auswärtige Schießstätten besuchten. Die älteste noch erhaltene Einladung stammt von der Stadt Bamberg eben aus dem Jahr 1478.Der Schießplatz befand sich nahe der Wolfgangsbrücke, direkt neben der Tauber. Bereits 1584 wurde ein eigenes Schießhaus errichtet. Aus Sicherheitsgründen wurde 1807 der Schießplatz auf den städtischen Zimmerplatz hinter dem Kapuzinerkloster verlegt.

Ein Auszug aus der Satzung des damaligen Vereins: "Der Verein Deutschmeister-Schützenkorps Mergentheim hat den Zweck die Kunst des Büchsenschießens zu pflegen und zu heben und gesellige Unterhaltung für die Mitglieder zu veranstalten". Die Satzung enthielt auch eine eigene "Schießstandordnung", die der alten aus dem 18. Jahrhundert in abgeänderter Form ähnelte.

Im Jahr 1907 wurde von einer Zusammenkunft begeisterter Schützen berichtet. Diese Vereinigung fand einen neuen Schießplatz am Eisenberg (in der Nähe der dort nach dem zweiten Weltkrieg gebauten Elmed-Fabrik/Limot). Am 11. Juli 1907 konnte dieser neue Schießlatz eröffnet werden und am 31. August und 1. September des gleichen Jahres war dort bereits das erste Schützenfest. 

1925 ging der Schießstand in den Besitz der Schützen-Abteilung des Turnvereins Mergentheim über.Ab 1933 wurde der Schießstand von allen Formationen des Dritten Reiches in Beschlag genommen. 1935 wurde die ganze Anlage der Reichsbahn (Bahnschutz) übergeben. Im Dritten Reich wurden die Schützenvereine mit dem Reichskriegerbund verschmolzen. Die sportliche Arbeit in den Vereinen wurde dadurch stark gehemmt. Während des 2. Weltkrieges ab 1939 ruhte das Vereinsleben, es wurden keine Schießen mehr veranstaltet, die meisten Schützen kämpften fern der Heimat an der Front fürs Vaterland. Viele sind nicht mehr zurückgekehrt und haben ihre Heimat nie mehr wiedergesehen. Vermutlich wurden die  Ehrenpreise, Schützenscheiben und Standausrüstungen zwischen 1939 und 1945 beschlagnahmt, verkauft oder gestohlen. 

Beim Zusammenbruch 1945 mußte alles, was nach einer Schußwaffe aussah, bei Androhung der Todesstrafe durch die Alliierte Militärregierung abgeliefert werden. In diesem Jahr wurde auch der total zerstörte Platz am Eisenberg samt den Überresten der Anlage von der Stadt verkauft.

Nachdem das Luftgewehrschießen wieder erlaubt war, wurde die Deutschmeister-Schützengilde im Jahr 1953 wieder neu gegründet.Was nach dem zweiten Weltkrieg durch verdienstvolle Männer wie Hermann Hettenbach, Albert Katzenberger, Walter Baumann, Karl Bengel, Werner Guddusch, Konrad Hofmann, Egon Konrad, Kurt Köster, Franz Ley (Sen.), Hans Krauss, Josef Brünner, Ernst Wolfarth, um nur einige Namen zu nennen, wieder begründet und in vielen Jahren/Jahrzehnten aufgebaut wurde, wird heute fortgeführt, um die über 530 jährige Schützentradition nicht nur zu erhalten, sondern an die kommende Generation weiterzugeben.

Die schießsportlichen Bedingungen dieser Pioniertage muten abenteuerlich an: Ein Kleinkaliberstand früherer Zeiten stand nicht zur Verfügung, denn es fehlte ein geeigneter Platz und die Finanzierung war auch nicht gesichert. So wurde also zunächst im Saal des Hotel Hirschen (heute Modehaus Kuhn) in der Burgstraße Luftgewehr geschossen. Später folgte das Kulmbacher Bräustüble in der Mühlwehrstraße und das Gasthaus Kippes im Erlenbachweg. Dank der Mitarbeit aller Vereinsmitglieder war es bald möglich, Vereinsgewehre anzuschaffen, alljährlich ein Preisschießen, sowie Weihnachtsschießen usw. abzuhalten. Erstmals nach dem Krieg konnten  Mannschaften  bei den Rundenwettkämpfen, Kreismeisterschaften etc. teilnehmen.

1957 konnte dann eine eigene Kleinkaliber-Anlage neben dem Jägerhaus im Schüpferloch eröffnet werden. 12 Jahre später kam das Schützenhaus mit Aufenthaltsraum und Luftgewehrschießstand hinzu.